Toxische Männlichkeit, Muschis und Eheringe

Ben's Diary ⎜ Ben Wilder, Die männliche Carrie Bradshaw der Sexgeschichten

Männer. Uns wird nachgesagt, dass Frauen unseretwegen Angst haben müssen. Der Grund: toxische Männlichkeit und in jedem Mann steckt ein potenzieller Vergewaltiger. Kein Wunder, dass sich viele Männer auf den Schlips getreten fühlen. Und ja, theoretisch haben sie ja auch irgendwo recht. Natürlich sind die meisten Männer keine Vergewaltiger. Aber woher zum Teufel soll eine Frau nachts in der City wissen, was das für ein Mann ist, der ihr da im Dunkeln entgegenkommt, wenn sie allein auf dem Heimweg ist? Woher soll sie wissen, ob er nur zufällig denselben Heimweg hat, wenn er ihr folgt (sie verfolgt) und hinter ihr hergeht? Ganz genau, sie weiß es nicht. Natürlich, wird sie meistens Glück haben, aber wie oft? Wann ist wirklich ein »böser« Mann hinter ihr, der nur auf eine dunkle Gasse oder einen passenden Hauseingang wartet, um sich an ihr zu vergehen? Ein einziger böser Mann reicht, um das Leben einer Frau zu zerstören. Und aus diesem Blickwinkel stimme ich der These zu, dass hinter jedem Mann ein böses Monster lauert.

Was mir hingegen nicht gefällt ist, dass sich Frauen durch diese These ständig als der bessere Mensch darstellen. Als wären Frauen im Gegenzug alle heilig.

Und was mir ebenfalls missfällt ist die Behauptung, dass Männer stets ohne Sorge allein nach Hause gehen können. Gut, ich stimme zu, die Gefahr vergewaltigt zu werden, tendiert bei uns gegen 0, aber vor ein paar Wochen kam im Radio die Meldung, dass allein an einem Samstag 5 Männer von einer Bande jugendlicher nachts überfallen und krankenhausreif geschlagen wurde. Sie wurden alle abgezockt. Handy, Geld und EC-Karten wurden ihnen abgenommen. Teilweise sogar Klamotten. Marken Schuhe, Hemden und Hosen. Teilweise wurden sie nur »verprügelt« und getreten. Teilweise mit einem Messer mehrfach angestochen. Zum Glück wurde niemand getötet.

Ich möchte also nicht alles verharmlosen und den Frauen die Angst absprechen, aber liebe Damen, auch wir Männer gehen nachts nicht mehr unbedacht allein durch dunkle Gassen nach Hause. Auch wir bekommen ein flaues Gefühl im Magen, wenn uns eine Gruppe junger Männer entgegenkommt. Uns geht auch die Düse und wir versuchen solche Alleingänge zu vermeiden. Und wenn Sie jetzt sagen: Siehst du, Männer sind per se gefährlich, haben Sie recht und ich muss zugeben, ich habe mich nachts noch nie vor einer Gruppe Frauen gefürchtet. Ebenso musste ich noch nie Angst haben, dass mir eine Frau K.-o.-Tropfen in mein Bier mischt, um mich abzuschleppen und mich gefügig zu machen. Und bei Twitter wurden mir noch nie ungefragt von einer Frau PussyPics geschickt. Warum eigentlich nicht? Ich prangere das an! Bin ich Ihnen nicht interessant genug? Sie gönnen mir aber auch gar keine Freude!

Gut, wir Männer – oder zumindest ein großer Teil – würde damit allerdings auch anders umgehen. Würde mir eine Frau – zum Beispiel als Dank für eine heiße Geschichte – ein PussyPic schicken, vielleicht sogar als Bestätigung, dass sie beim Lesen wirklich feucht geworden ist, würde ich diesen Umstand als Mann vermutlich feiern. Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass ich danach gleich meinen besten Freund informieren würde und ihm brühwarm erzählen würde, dass mir gerade eine Frau ein geiles PussyPic – ja, ich weiß, den Begriff gibt es dafür nicht einmal, weil es einfach in der Realität nicht vorkommt – geschickt hat. Und er würde antworten: GEIL!

Vermutlich ist das auch der Grund, warum Männer DickPics verschicken. Weil sie selbst es feiern würden, gehen sie davon aus, dass Frauen genauso ticken und sich ebenfalls tierisch darüber freuen, wenn sie ihnen ein grandioses Bild ihres magischen Eumels schicken, der in Wirklichkeit jedoch aussieht wie ein faltiger Nacktmull. 

Wo waren wir stehengeblieben? Von der pauschalen Heiligsprechung der Frau. Wie gesagt, was mir missfällt, ist die Tatsache, dass Frauen die toxische Männlichkeit nutzen, um sich selbst als besseren Menschen darzustellen. Aber sind Frauen das wirklich?

Meine persönlichen Erfahrungen sehen anders aus und ich kenne verdammt viele Frauen, die sagen, »Ich mag Frauen nicht. Ich komme besser mit Männern klar!« Auch in der Berufswelt ist das so. Ich kann mich noch gut an meine Ausbildung bei Deutschlands größter privaten Krankenversicherung erinnern. Wir waren zu sechst. Ein männlicher Büroleiter, drei Damen und zwei Männer (mein Mit-Azubi und ich). Unser Büroleiter war das erste Ausbildungsjahr da und hat für Zucht und Ordnung gesorgt. Es war toll. Dann hat er sich dazu entschieden, in den Außendienst zu wechseln und damit endete die schöne Zeit. Die älteste Dame hat den Posten der Büroleitung übernommen. Da es drei Damen waren, gab es nur Gezicke und Intrigen. Ständig haben sich zwei verbündet und über die Dritte gelästert. Und wenn Dame Nr. 2 im Urlaub war, hat sich Dame Nr. 1 mit Dame Nr. 3 verbündet und sie haben gegen Dame Nr. 2 geschossen. Stutenbissigkeit, nannte mein damaliger Büroleiter diese Verhaltensweise. Und wenn – zu zweit gibt es ja selten Streit – den beiden Damen durch Abwesenheit der Dritten langweilig wurde, haben sie uns Azubis gemobbt. Grund dafür: Wir sind männlich. Die Damen haben uns stets spüren lassen, dass sie sich uns überlegen fühlten und Männer in ihren Augen nur Menschen 2. Klasse sind. Das ging so weit, dass es uns Azubis sonntags schon schlecht ging, weil wir wussten, dass wir am nächsten Tag wieder ins Büro mussten und uns von den Damen schikanieren lassen müssen.

Die Wahrheit ist, Frauen sind genauso toxisch wie Männer. Sie wählen nur andere Waffen. Männer nutzen häufig ihre körperliche Überlegenheit. Frauen tendieren i.d.R. eher zu psychischen Waffen. Verletzend sind beide. Sie können einen Menschen psychisch genauso zerstören physisch. Sie können einen Menschen mental genauso vergewaltigen wie körperlich.

Viele Männer sind lockerer. Ein Mann will i.d.R. nur seine Ruhe haben. Seinen Frieden. Die meisten Männer haben kein Bock auf ständiges Drama, Intrigen und Psychospiele. Mit einer Ausnahme, homosexuelle Männer. Nicht alle, aber viele. Viele schwule Männer sind wahre Divas, spielen psychische Machtspiele, halten sich für etwas ganz Besonderes und haben ständig Drama. Gerade der feminine Teil homosexueller Männer tickt hier eher weiblich. Wenn ich Kevin von Kampf der Realitystars sehe, er ist für mich einer dieser Divas, ich denke mir immer nur: Mit dir möchte ich nicht befreundet sein! Und wirklich, ich habe nichts gegen homosexuelle Männer. Im Gegenteil. Einer meiner besten Freunde ist homosexuell. Ich liebe ihn. Er ist ein toller Kerl. Eine echte Sahneschnitte. Hätte ich bi Tendenzen, er wäre voll mein Fall. Sieht aus, wie Jason Statham, ist sportlich, hat eine mega Einstellung und ein tolles Herz.

Meine Damen, ich weiß, Sie hören das nicht gern, aber Sie sind auch nicht besser als wir. Wir müssen weg davon in Frauen und Männern zu denken und hin zu Menschen. Verallgemeinerungen sind nicht gut. Und Sie müssen genauso an sich arbeiten, wie wir Männer an uns. Denn ich habe noch eine letzte unangenehme Wahrheit. Ich möchte hier nicht für alle Männer reden, aber für mich. Wenn Sie denken, wir Männer sind kompliziert, dann liegen Sie falsch. Wir sind eigentlich ganz einfach. Im Grunde, wollen wir Männer einfach nur unsere Ruhe. Wir haben kein Bock auf Intrigen und ständiges Drama. Wir wollen nicht ständig verändert werden und Sie müssen uns nicht ständig erklären, wie die Welt funktioniert. Sie können sich Ihre verkackte Erwartungshaltung von uns an die Backe schmieren. Wenn Sie diese einfachen Regeln beachten, werden wir gern mit Ihnen alt. Gehören Sie hingegen zu den Queens of Drama dieser Welt, wird Ihnen nicht gefallen, was ich Ihnen sage. Sollten Sie zu den Drama-Queens gehören, seien Sie froh, dass Sie eine Pussy haben. Hätten Sie keine, hätten Sie auch keinen Mann. Ihr Mann hätte dann nämlich eine coole Männer-WG mit seinem besten Freund. Die beiden würden abends zocken oder Fußball schauen, Bier und Whisky trinken und ihre Ruhe genießen. Sie haben es der Macht Ihrer Pussy zu verdanken, dass Sie einen Mann an Ihrer Seite haben. Denn ganz ehrlich, ich glaube, wenn Frauen keine Muschi hätten, gäbe es nur einen Bruchteil von verheirateten Männern und Frauen. Also behandeln Sie Ihre Pussy gut und bestrafen Sie Ihre Männer niemals mit Sexentzug. Wenn Sie ihm Ihre Pussy verwehren, wird er sich eine andere suchen. Wir Männer fühlen uns von zwei Dingen magisch angezogen. Lächelnde Frauen, die kein Drama machen und Muschis. Wenn Sie damit punkten können, können Sie jeden Mann auf dieser Welt haben. 

Bitte gib mir Feedback!

Hat Ihnen mein Tagebucheintrag gefallen oder hat Sie etwas getriggert, das Sie gerne loswerden möchten? Lassen Sie es mich in einer persönlichen Nachricht wissen…

Übrigens: Ihre Daten — sofern Sie zum Beispiel freiwillig Ihre E-Mail-Adresse dalassen sollten  werden nicht weitergegeben oder veröffentlicht. Sie bleiben 100 Prozent anonym. Gentleman Ehrenwort!